Datum: Fri, 13 May 2005 19:39
Betreff: Amsterdam, dam, dam

Zum Behufe der seelischen und geistigen Erquickung nebst unterschwelliger Werbung für das kulturelle Kleinod kunstkeller o27 versucht sich Euer ergebener Erzähler nach einer schöpferischen Pause an einer kleinen Posse über ein vergangenes Ereignis.

“GROSSARTIG! PHÄNOMENAL! ÜBERIRDISCH! WAR DAS GEIL!”

“Sehr schön, "Herr Erzähler", wir befinden uns also auf diesem, eher bescheidenem Niveau. Tsk. Dabei sind Sie doch sonst nicht so aufs Maul gefallen?”

“Na, die waren halt echt super und so und Melodien und Trash und viel Samples und ging halt ab wie Sau.  Weißte?”

“Vorschlag: Sie gehen jetzt mal etwas in sich, hören sich in aller Ruhe die erworbene CD an und dann wird schön formuliert und nicht wieder so ein trister Teenager-Ton angeschlagen. Hoppihopp!”

“Aber wo die doch soooo geil waren und überhaupt...”

“Was hab ich grad gesagt?”

“Pfff.”

“Was war das?”

“Geh schon. Blödes Überich, blödes. Hau ab.”

“Wie bitte?”

“Ja ja.”

Aus des Erzählers Plattenkiste
ZEA - today I forgot to complain - CD

Ein Duo. Zwei Typen, die sonst während ihres Studiums kaum beachtet werden. Nerds nennt der Ami solche Leute. Die unscheinbar aussehen und dann dank ihrer im Verborgenen stattfindenden Heimlichkeiten Gelegenheit zu jedwedem Irrsinn haben. Moderne Technik eben. Man nehme einen Gitarristen, der entweder die Buzzcocks liebt oder halt einfach per Geburt ein Händchen für launig mitreißend schöne Melodien hat. Hinzu schütte man ein Männlein, das nur Glück bei wirklich lieben Frauen findet, aber der dermaßen abhottet, wenn sein Synthie allerlei chaotische rüpelgeile Sounds fabriziert, um die Gitarre/Gesang-Liedstruktur zu  zerhäckseln, damit schließlich ein nicht anders als fesselnd zu bezeichnendes Gebräu aus Garagentechno und sensiblen Lagerfeuer-halt-Deine-Freundin-im-Arm-Songs den geduldigen Zuhörer mit offenem Maul dastehen lässt. The Jesus and Mary Chain oder Ministry und dann wieder Singer/Songwriter Style dargebracht im Stakkato-Wechsel, dazu massenweise furiose Ideen aus dem New Wave Füllhorn.

Selten konnte nach Wim und Wendelin ein Duo Euren alten Erzähler annähernd so begeistern. Unbedingte Empfehlung bevor die juvenile Spielfreude Althergebrachtem weicht.

Und wenn nichts dazwischen kommt, spielen ZEA neben Leopold-Kraus-Wellenkapelle und Motorkopp am Samstag, 25.6. auf unserem ersten Open Air auf der Freilichtbühne im Stadtpark zu Fürth. Umsonst für Euch.

Schon am kommenden Dienstag, 17.5.05 hingegen erlauben wir uns nach dem tristen Pfingsten 2 finnische Rock´n´Roll Kapellen zu empfehlen: The Trassels und Garage 13. Woher wir diese exotischen Rocker ständig herzaubern, bleibt unser Geheimnis.

Euer Erzähler

“Ging doch. Warum nicht gleich so?”

“Irgendwann hau ich dermaßen...”


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