Bodos Bunker-Bericht Nr. 7

Datum: Wed 6, Nov 2002 12:09
Betreff: Siebene auf einen Streich

7x7

Um 7 enterten am Samstag 7 Mainzelmädchen den Keller.
28 (das sind 4x7) zahlende Gäste.
Party bis um 7 in der Frühe bei Eurem todmüden Erzähler.

Das ist doch unheimlich!

In aller Ausführlichkeit:
Das mittlerweile übliche Begrüßungsritual mit ausgedehnten Zungenküssen und Anfassen, dann erschöpft Aufbauen der Lärmkanonen.

Rimini Piranhas begannen irgendwann halb Zehn vor recht leerem Saal, unwissend, dasses das auch schon war, publikumstechnisch. Souverän führten sie durch ihr Programm, das Euer ergebener Erzähler unter Androhung körperlicher Gewalt nicht mehr Folkpunk nennen darf. Julias Akkordeon, bzw. der entsprechende Verstärker fiepste dann auch bei jedem Versuch, es lauter zu stellen, somit blieb der Seemannsfaktor denn auch recht niedrig.

Das geschätzte Publikum quittierte höflichen Applaus, wurde aber auch bei Motorkopp nicht unbedingt extatischer. Die 3er Rumpfformation der ansonsten 4 Transenpunx heizte allerdings gewaltig ein, sodass ihr Drag-Gepose wenigstens die Lachbäckchen drangsalierte und durchaus auch bei den mitglöhlfaktorhohen Stücken ein wenig Stimmung aufkam. Unser Publikum scheint prinzipiell althergebrachtes zu schätzen, so wurde es dementsprechend gut bedient mit Knallern wie Breaking the Law (Judas Priest) oder Sheena is a Punkrocker (Ramones). Ihr Knaller "Schweinesystem verpiss Dich - Kapitalismus halts Maul" diente dann auch als Animierprojekt (und jetzt Ihr!). Geholfen hats wenig.

Stimmen:
Ein Eurem Erzähler persönlich bekannter Pfarrer fand trotz seiner unnachvollziehbaren Vorlieben für Joe Cocker und ähnlich misslungene musikalische Darbietungen und trotz aller Unterschiedlichkeiten zu seinen Perversionen den Gig so gut, dasser sich noch mit den Musikanten unterhielt.

Eine über die Punkrockjahre kaum gealterte Dame im Schlepptau eines mittlerweile bei Siemens arbeitenden, die Haare verlierenden Musikers behauptete, wenigstens seit 10,15 Jahren nicht mehr so amüsiert gewesen zu sein.

Beißt Euch in Arsch, wenner nich dagewesen seit.

Die Mainzer waren hier ganz bestimmt nicht zum letzten mal, war zu geil, um das nur einmal zu machen.

Blöderweise wurde nach dem Gig von den weit angereisten Musikern der Besuch eines Spätlokals in der Gustavstraße angeregt. Voll die gute Idee, zwar statt im Röckchen wieder in Jeans, aber mit massiv Schminke in der Waffel in den Leo zu gehen, nach sehr wenig zum positiven hin interpretierbaren Blicken und Gebärden der anwesenden tattoomuskelmutierten kurzgeschorenen Landeier vagabundierte der mittlerweile  angeschwollene Tross nach nur wenigen Minuten, die bereits Aufschluss über einen eher weniger erfreulichen Ausgang des Abends ebenda in Aussicht stellten in Richtung Eures tragischen Erzählers Loft.

Believe it or not, vor 7 in der Frühe gabs einfach keine Ruhe, weshalb dieser Bericht noch mit sehr zittrigen Fingern gefertigt wurde. Die Mainzer Meute erhob sich dennoch schon gegen halb elf aus ihren Särgen und ein zigarettengeschwängertes Frühstück verwüstete vollends Eures feinsinnigen Erzählers gepflegte 4-Zimmer Suite.

Solche Nächte fordern ihren Tribut, in dem Fall fiel eine nicht weiter genannte Person des o27-Personals in tiefen Schlaf auf des gepeinigten Erzählers Wohnzimmersofa und wurde am Mittag -völlig bekleidet- in Dreier-Löffelstellung mit zwei der Mainzer Queens entdeckt. Rabo befleckte neben seinem Schlafsack auch das kaum eine Geschichte von 50 Jahren erzählend könnende Sofa Eures geknickten Erzählers in Form einer zwischen seinen Beinen ausgelaufenen Bierflasche. Bitte schickt Beileidstelegramme und Adressen von Archäologen, die es draufhaben, dieses Kleinod zu renovieren. Auch Geldspenden sind willkommen!

Euer nach dieser Nacht stark ins Alter gekommener Erzähler

P.S. Falls jemand helfen will, am Samstag, so ab 10 wird mal so richtig aufgeräumt im Keller, liegt ne Menge Müll rum. So werden erste Voraussetzungen für den Bandkühlschrank geschaffen, der ja schon teilnahmslos und traurig herumsteht. Also ab 10.

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