Bodos Bunker-Bericht Nr. 1

Datum: Wed 18, Sep 2002 13:17
Betreff: Eins nach dem anderen

Stille.

Hie und da entfernter Lärm des Dschungels. Der aufgeblähte Körper der Kreatur räkelt sich in der Sicherheit seines Lagers. Noch ist sein Magen sauer durch das Verschlingen einer viel zu großen Beute, die er nächtens noch geschlagen hatte. Schon steht die Sonne hoch am Himmel, doch das faule Tier verdaut und sieht keinen Grund, sich um seine Rotte zu kümmern, die kleinen Kerlchen sind bereits ausgewachsen. Erst bei Einbruch der Dämmerung verläßt der König der Tiere sein Versteck, um nach dem Rechten zu sehen.

Der Schauplatz seines letzten Risses wurde offenbar von wieselflinken Aasverwertern grundauf gesäubert, keine Spur mehr der martialischen Verwüstung der vergangenen Nacht. Gemächlich zerrt der alte, kampferfahrene, drahtige, hübsche, eloquente, über allen Zweifeln erhabene Erzählerschatz die wertvolle Plattensammlung und den Plattenspieler aus dem Büro, um das für Euch Banausen vielleicht wertlose, für ihn die Welt bedeutende Sammelsurium im Punkrockgral der Hirschenstraße bei elektronisch geregelter gleichbleibenden Temperatur von 12 Grad Celsius zu verwahren.

Mei, war des wieder eine fucking lange Nacht, gute zehn Stunden mit nem kleinen Absacker hintendran, das packt Euer erbärmlich aussehender Erzähler auf die Dauer nicht.

Vor halb zehn war eigentlich praktisch keine alte Sau da, gegen 12 die Bude gut gefüllt, hauptsächlich Nämbercher, dank unserer superzivilen Getränkepreise (Eintritt hatten wir schon gar nicht verlangt) hatten wir schon wieder einen beachtlichen Bier-Umsatz. Den Leuten scheints gefallen zu haben, prima.

Die Anlage, ein Konglomerat aus Komponenten verschiedenenster Herkunft, hat den Laden jedenfalls gut gerockt. Stefan Meißlein sei dafür gedankt, bis auf Abruf uns 2 Riesenboxen für weitere DJ-Veranstaltungen und eine sich drehende Discokugel nebst zugehörigem Strahler überlassen zu haben. Freibier sei ihm dafür kaltgestellt.

Ein reger Austausch von Konzertplakaten und Handzetteln, im Fachjargon "Flyer" genannt, findet bereits mit dem Kunstverein zu Nürnberg statt. Wenn Ihr Plakate oder Flyer habt, bringt sie mit in Keller und verteilt dafür was von unseren Druckereierzeugnissen. Bislang versuchte dies Euer ergebener Erzähler in eigener Regie durchzuführen, aber das haut zeitlich nicht hin. Jeder geht doch mal ein trinken oder wo anders auf nen Gig, schwups 20 Flyer hingelegt, alles in Butter.

Am Freitag kommt mal schön die Hot Rod Gang gucken, das dürfte eine Mords-Schau werden, für kommende Gigs, wo Ihr oder Eure Kumpels oder sonstwer auftreten will, gilt weiterhin:
Pro Wochenende nur 1 Veranstaltung, am liebsten Freitags. Fest ausgemacht ist alles, was auf Flyern und Plakaten steht, da geht nix mehr, außer Motörhead oder Johnny Cash. Vielleicht. Desweiteren gibts bereits eine Liste mit Anfragen für Veranstaltungen, die eigentlich für dieses Jahr schon voll ist. Jene Papyros-Rolle, nur Lettern mit geweihter Kreide sei es gestattet, sie zu verzieren, befindet sich auf Eures Erzählers dreckerten Wohnzimmertisch, weshalb es wenig Sinn macht, irgendwo anders als ebenda über Terminanfragen zu sprechen.

Alzo: wenner was machen wollt, kalkuliert locker 2,3 Monate, wenn nicht mehr ein, bisses dazu kommt. Fragt vorher artig, ob denn überhaupt was geht, rückt an mit Musikbeispiel wie CD oder MC, Flyern, Postern, Pressemitteilung, Bandfoto. Um die Gema hat sich der Veranstalter zu kümmern, dies ist immer Sache der Band, NIE des kunstkellers o27. Gage bestimmt ihr durch den Eintrittspreis, den Ihr bitte vorher mit uns absprecht. Augenblicklich empfehlen wir irgendwas unter 5 EU für eine Band/Veranstaltung. Wir sind NICHT die Meistersingerhalle. Wenn bloß 7 Hanseln kommen, habter Pech gehabt, aber wenigstens umsonst gesoffen.

Ceterum censeo: Nurembergiam esse delendam. Hierfür fehlt uns nach wie vor die Grundausstattung eines Kickers mit grün/weißen und rot/schwarzen Hampelmännchen oder ein Flipper auf dem die Kugel die einzelnen U-Bahnstationen der Reihe nach abschießen könnte, um schließlich einen Bann um die Noris zu legen. Highscore!

In diesem Sinne,
Euer Erzähler

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